Typisch Generation Y!
Während ich hier in diesem Restaurant sitze und auf meine Familie warte (mein Opa hatte Geburtstag), spiele ich an meinem Handy. Typisch für meine Generation, definitiv. Ich kann schon fast die Sprechblasen über den Köpfen der älteren Generation sehen: „Diese Jugend. Immer das Drück-Ding in der Hand. Können die sich mit nichts anderem mehr beschäftigen?“ Tatsächlich sehen sie nicht, dass auch ein Buch auf meinem Schoß liegt, welches ich bis vor wenigen Minuten gelesen habe oder dass ich davor an der Organisation eines Klassentreffens beteiligt war und deshalb im Kontakt mit anderen Leuten treten musste. Über Facebook natürlich. Nach fünf Jahren ändern sich nun Mal die Handynummern und mit manchen braucht man halt Privat keinen Kontakt. Aber ich bin typisch für meine Generation. Selbst mein Onkel, der freiberuflicher Journalist ist, hat schon einen Artikel darüber geschrieben. Über die Jugend mit den Stöpseln im Ohr und „den Drück-Dingern“ in der Hand. Ich bin sogar schon Mal von der älteren Generation auf der Straße beschimpft worden, weil ich an meinem Handy gespielt habe. Die Person wusste natürlich nicht, dass meine Mutter im Stau stand und sich deshalb verspätete. Ich solle doch lieber mal ein Buch in die Hand nehmen, sagte der Herr. Der Tonfall hörte sich aber eher nach „Bücher. Kennste das? So rechteckige Dinger mit Texten drin“ an. Natürlich ist man in den Momenten nicht imstande, diesen Personen zu sagen, dass ich ein neues Bücherregal brauche, weil das 131 Buch nicht mehr rein passt.
Das Internet
Handys, Laptops, Tablets. Unsere Generation hat alles was das Herz begehrt. Wir sind immer erreichbar, niemals „offline“ und ständig nur an einem dieser „Drück-Dinger“. Unterhaltungen? Kaum noch möglich. Lieber wird sich schnell eine Nachricht geschrieben, auch wenn man direkt gegenüber sitzt. Außerdem ist nichts mehr privat. Auf Facebook, Twitter, Snapchat, Instagram und auch anderen social-media Netzwerken wird alles hochgeladen, was irgendwie passiert ist. Ob es das erste Eis in diesem Jahr war, welches man gegessen hat, der Beziehungsstatus, oder einfach nur ein Bild von seinen nackten Beinen oder Oberkörpern am Strand. Geheimnisse? Fehlanzeige. So sehen das vielleicht manche aus der Generation Y, wie auch ich, obwohl ich wohl auch sagen müsste, dass ich kein bisschen besser bin, jedenfalls was Twitter, Snapchat oder Instagram angeht. Aber vor allem die Generationen, die vor uns kommen, unsere Eltern oder Großeltern, sind meist mehr als nur genervt davon. „Pack doch mal das Ding weg“, ist ein Satz, den meine Generation gut kennen sollte. Allerdings ist das Internet nicht nur etwas schlechtes. Es beißt nicht nur, es kann auch lieb sein und hilfsbereit.
Viele meiner Freunde wohnen nicht in meiner Stadt oder gar in meinem Bundesland. Bei einer kann ich sogar sagen, momentan lebt sie nicht mal in der gleichen Zeitzone wie ich, aber wir haben Kontakt. Regelmäßig. Was früher Briefe waren, sind heute kurze Textnachrichten. Unsere Generation muss nicht tage- oder wochenlang auf einen Brief warten, um zu erfahren, ob es jemanden gut geht oder jemanden anrufen, was vor einiger Zeit noch um einiges teurer war, als heutzutage. Wir schreiben eine kurze Nachricht, skypen oder rufen uns über FaceTime an. Wir können jemanden kurz ein „Hey, geht es dir gut?“ schreiben (und es auch ernst meinen), ohne danach eine Briefmarke rauf zu kleben und zu hoffen, dass diese Person bald antwortet. Außerdem ist das Internet nicht nur da, um mit anderen in Kontakt zu bleiben. Selbst meine Großmutter musste zugeben, dass das Internet auch seine guten Seiten hat und ich glaube, das tat sich unglaublich ungern. Wir haben den Arztbericht meines Opas gelesen und einige Wörter aus der Fachsprache nicht verstanden. Daraufhin griff ich nach meinem Handy und habe nach dem Wort gesucht. Natürlich gab es eine schnelle Antwort, eine die das Wort erklärt und zwar so, dass jeder es verstehen kann. Dafür sind Handys und vor allem das Internet auch gut Sie erklären uns die Welt oder manchmal auch nur bestimmte Begriffe, die in unserem Wortschatz nicht verankert sind. Sie klären uns über politische Angelegenheiten, die Wirtschaft und andere Länder auf, ohne dass wir zu einer bestimmten Uhrzeit vor dem Fernseher sitzen müssen. Es gibt z.B. „die Tagesschau in 100 Sekunden“, in der ich mir jeden Tag ansehen kann, was gerade auf der Welt los ist, ohne zeitlich gebunden zu sein. Ich kann einer meiner engsten Freundinnen in Schottland schreiben, einfach um sie zu fragen, wie das Leben läuft. Was haben früher (und auch heute noch) Auslandstelefonate gekostet? Ich weiß es nicht, denn ich war nie darauf angewiesen.
Das Internet bringt nicht nur schlechtes. Ja, es gibt viele Menschen, die es für Dinge missbrauchen, über die wir uns keine Gedanken machen wollen, aber die gibt es auch im „realen“ Leben. Ich glaube, was viel wichtiger ist, ist die Aufklärung über das Internet, über den Umgang damit.
Die Kopfhörer
Habt ihr euch in letzter Zeit mal auf der Straße umgeschaut? Gesehen, wie viele Kinder, Jugendliche oder auch junge Erwachsene diese kleinen bunten Dinger mit oder ohne Kabel in den Ohren haben? Die meisten achten dabei gar nicht mehr auf ihr Umfeld. Sie laufen über die Straße, ohne nach links oder rechts zu schauen, sie oben diese Kopfhörer in den Ohren, obwohl sie auf einem Fahrrad sitzen und damit aktiv am Verkehrsleben teilhaben. Sie achten nicht mehr auf ihre Umwelt, sie hören nicht mehr das zwitschern der Vögel, das rauschen der Bäume oder die Fahrradklingel, die hinter ihnen ertönt. Die meisten mögen wohl Musik hören, wenn sie so durch die Straßen gehen. Musik, die ihnen gefällt, die gerade zu ihrer Stimmung passt oder Neuheiten, die nun erforscht werden müssen. Ich kann hier nur für mich sprechen, aber wenn ich diese Kopfhörer in meinen Ohren habe, höre ich keine Musik. Entweder, ich versuche die Menschen bewusst auszublenden, sie zu ignorieren, sodass mich niemand anspricht oder ich höre Podcasts. Was Pocasts sind? Es ist ähnlich, wie ein Radiobeitrag, viele davon sind es sogar tatsächlich. Themen, die Menschen berühren, über die gesprochen wird oder auch gesprochen werden muss. Es ist also ein Radiobeitrag, ohne dass man dazwischen die Musik, die im normalen Radio laufen würde, hören muss. 20 Minuten bis zu über eine Stunde einfach nur Themen, die einen interessieren. Hört sich das langweilig an? Für manche vielleicht, aber ich finde die Geschichten meist total spannend. Gestern Abend habe ich zum Beispiel einen Podcastbeitrag über Methadon und die Ärzte, die es Patienten geben, gehört. Womit man sich sonst niemals beschäftigen würde, dringt mit einmal in sein Ohr und man hört zu. Es sind interessante Themen, manchmal sind es furchtbare Themen, manchmal sind es witzige, traurige oder schöne Geschichten, aber es ist jeden Tag etwas anderes. Podcasts kann man überall hören, Apple hat dafür eine eigene App, aber auch Anbieter wie Spotify bieten sie kostenlos an und es gibt sie zu jedem Thema.
Also, nicht alle hören nur Musik. Nicht alle achten nicht auf den Verkehr oder ihre Umwelt. Manche bilden sich auch weiter, hören neue Dinge, von denen sie bis dahin keine Ahnung hatten.
Nicht alles, was diese Generation tut, ist schlecht. Gerne sagen ältere Generationen, dass früher alles besser war. Aber ich vermute, dass sagten auch schon die Großeltern unserer Großeltern. Früher war es nicht besser, es war anders. Aber diese Welt verändert sich ständig und stetig. Außerdem möchte ich behaupten, dass Generation Y, jedenfalls die älteren dieser Generation, noch draußen im Matsch gespielt haben, eine Stunde Fernsehzeit am Tag hatten und über Felder und Wälder gelaufen sind, ohne überhaupt ein Wissen über das Internet zu haben. Jedenfalls war das bei mir so.