Wie kann ich mit Stress umgehen? – Stressbewältigungsstrategien
Wie ich auch schon im letzten Beitrag geschrieben habe, sind für viele Nikotin, Alkohol oder auch Drogen (auch Schmerz- oder Schlafmittel zähle ich in diesem Falle dazu) eine augenscheinlich gute Technik, um zu entspannen. Dabei setzen diese Mittel nicht an den Ursachen an, sondern nur an den Folgen. Sie sind sehr schädlich und es besteht eine sehr große Gefahr, eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Dagegen ist eine sehr hilfreiche Stressbewältigungsstrategie den Stress dort zu stoppen, wo die Belastungen beginnen: in unserem Kopf, in unserem Verhalten und Gedanken. Wir müssen positiver denken, unsere Gedanken zu einem positiveren Ausgang lenken und unseren inneren Schweinehund stoppen, wenn er uns mal wieder sagt, dass wir diese Aufgabe sowieso nicht schaffen, unser Chef uns die Aufgabe gegeben hat, damit er uns ärgern kann oder wir einfach zu dumm sind, das zu leisten, was andere von uns erwarten.
Das Stichwort ist Achtsamkeit.
Eine der wichtigsten Punkte ist, sich selbst wahrzunehmen. Seinen Körper, seine Gedanken, seine Emotionen und Stimmungen. Dies tut man am besten morgens im Bett. Vielleicht die ersten paar Minuten nachdem unser Wecker geklingelt hat. Bleibt einfach noch einen Augenblick mit offenen Augen liegen und spürt euch, wie eure Atmung ist und macht euch bewusst, dass ihr die Erfahrungen des Tages mit Achtsamkeit begegnet.
Ihr seht, es ist wirklich viel Arbeit und der Prozess ist sehr schleichend, aber gebt euch diese Zeit, übt und lernt und es wird euch sicherlich besser gehen. Ich übe auch jeden Tag.
Seid auch achtsam gegenüber den Stressoren, als die Dinge, die euch stressen. Ertappt ihr euch bei schlechten Gedanken (‚Das Wetter ist heute so schlecht, da kann der Tag ja auch nur schlecht werden‘ oder ‚Ich muss all diese Aufgaben innerhalb von einer Stunde schaffen, aber das ist unmöglich‘), dann atmet ein paar Mal tief durch, schaltet einen Gang zurück und sortiert eine Gedanken. Macht euch positive Gedanken, wie ‚Das Wetter ist heute schlecht? Dann kann ich meine Lieblings-Regenjacke anziehen und die tollen Gummistiefel, die ich mir erst vor ein paar Tagen gekauft habe‘.
Erholung ist ebenfalls sehr wichtig und damit meine ich nicht, sich abends auf die Couch zu legen und einfach ein bisschen TV zu sehen oder einen der verschiedenen Streaming-Dienste zu nutzen. Dabei gibt es wirklich sinnvolle Entspannungsübungen, die euch helfen können, einmal richtig runterzufahren und neue Kraft zu sammeln.
Ein Beispiel wäre die progressive Muskelentspannung oder autogenes Training. Beides wird meistens über eine CD erlernt bzw. durchgeführt.
Eine schöne Sache, die ich wirklich gerne mache, ist die Meditation. Diese kann man entweder ganz für sich machen oder man lädt sich beispielsweise diverse Apps herunter, die einen durch eine Meditation führen und einen anleiten, damit man auch einen größtmöglichen Effekt erzielen kann. Gerade die Meditation kann zu Anfang auch sehr aufwühlen, weswegen ich sie nicht mehr vor dem einschlafen mache.
Schaltet eure Handys aus! Ihr müsst nicht 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar sein. Unsere Smartphones nehmen so viel von unserem Tag in Beschlag und kosten uns manchmal auch so viele Nerven. Ich kenne das, wenn ich morgens auf sozialen Plattformen unterwegs bin und wieder politische Entscheidungen oder Aussagen sehe, die ich für völlig schwachsinnig halte. Schon geht der Puls hoch und die Laune wird schlechter. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, morgens nicht sofort aufs Handy zu schauen und es manchmal auch einfach mal in einem anderen Raum zu lassen, damit ich nicht dauernd davon abgelenkt werde.
Sport ist Mord.
Ja vielleicht. Wie ich aber schon in einem anderen Blogbeitrag erklärt habe, schüttet der Körper bestimmte Stoffe aus, da er denkt, dass wir in einer ‚Fight or Flight‘-Situation befinden. Da unser Stress aber meistens gar keine körperliche Ursache hat und wir nicht vor einer lebensbedrohlichen Situation davon laufen müssen, bleiben diese Stoffe in unserem Körper und wir verlieren das Gefühl des Stresses nicht. Machen wir aber Sport, bauen wir diese Stoffe ab. Das heißt nicht, dass ihr jeden Tag eine Runde laufen gehen sollt, wenn euch das nicht liegt. Ich gehe gerne ins Fitnessstudio und früher habe ich mich beim Karate-Training abregen können, aber jeder hat seine eigenen Vorlieben. Eine körperliche Aktion ist jedoch wichtig. Vielleicht ist es für euch einfach schöner, mit Freunden oder dem Partner ins Schwimmbad zu fahren und einfach mal ein paar Bahnen zu schwimmen oder ihr geht zu einem Yoga-Kurs, Pilates oder was euch sonst Spaß machen könnte. Vielleicht reicht es ja auch schon, sich einen Boxsack in die Wohnung zu hängen und eine halbe Stunde darauf einzuschlagen. Bitte, bitte tragt dabei Handschutz.Glaubt mir, sonst wird es schnell schmerzhaft. Hauptsache ihr regt euch ab, bringt euch auf andere Gedanken und powert euch ein wenig aus.
Ich weiß es fällt schwer, wenn man den ganzen Tag auf der Arbeit war sich noch einmal aufzuraffen und zum Sport zu gehen oder sich auch einfach nur umzuziehen, um Übungen zuhause zu machen. Meine Kollegin macht es sich da z.B. sehr leicht: Sie nimmt ihre Sportsachen einfach mit zur Arbeit, damit sie gleich nach Feierabend zum Sport geht und gar nicht erst in die Situation kommt, dass sie sich zuhause kurz hinsetzt. Ich habe ihren kleinen Trick teilweise auch schon übernommen, aber manchmal belüge auch ich mich und denke mir, dass ich ja nur kurz meine Sporttasche zuhause abhole und dann zum Sport gehe. Aber jedes Mal, wenn ihr in diese Situation kommt, denkt an das Gefühl, was ihr nach dem Sport habt. Ja klar, da ist vielleicht auch ein wenig Schmerz, aber da ist auch dieses gute Gefühl des ausgelaugt seins, etwas geschafft zu haben. Ich finde, es fühlt sich immer ein wenig befreiend an, auch wenn am nächsten Tag manchmal ein echt gemeiner Muskelkater folgt.
Sagt „NEIN!“